Nachtrag zu „Preise für Saarmarken 1947-1955“

Mein letzter Beitrag über die Preise für Saarmarken 1947-1955 hat viele positive Reaktionen erhalten. Aus den Gesprächen und Chats konnte ich einige wertvolle Informationen mitnehmen, welche ich in diesem Nachtrag zusammenfasse.

Sicher kann man auf Tauschtagen, Briefmarkenbörsen und auf den ‹einschlägigen› Webportalen immer wieder Schnäppchen machen. Ich weiss das. Wir Sammler sollten aber auch immer die Qualität der von uns erworbenen Stücke im Auge haben. In die Sammlung gehören nur einwandfreie Stücke; das ist mein Credo. Wie ich in meinem letzten Beitrag schrieb:

Einwandfreie, postfrische Erhaltung heisst,

  • einwandfreie Originalgummierung ohne Büge oder helle Stellen
  • keine Fingerabdrücke
  • kein dunkler Abrieb durch schwarzen Steckbuchkarton (ich rate jedem Sammler, auf Steckbücher mit weissem Karton und Pergaminstreifen umzustellen)
  • keine Verfärbungen durch Kunststoffstreifen von Steckbüchern
  • keine fehlenden, geknickte oder kurze Zähne; die häufig in Angeboten zu lesende Aussage in der üblichen Zähnung ist sehr häufig Quatsch und meines Erachtens eine Verarschung der Kunden
  • zentriertes Markenbild
  • farbfrische Erhaltung
  • keine Schürfungen der Bildseite
  • keine Farbverwischungen

Meine Erfahrung zeigt, dass nur wenige Anbieter auf den ‹einschlägigen› Webportalen aussagekräftige Bilder der angebotenen Lose zeigen. Es ist sicherlich sinnvoller, nachzuhaken und bessere Abbildungen anzufordern, als eine minderwertige Lieferung zu erhalten. Eine mögliche Alternative zu den Webportalen sind beispielsweise seriöse Verkaufsgruppen auf Facebook usw.

Mein Sammler-Freund Ron Pichler kommt auf seinem empfehlenswerten YouTube-Kanal ‹RonAlex Briefmarkenecke› im Video vom 30. März 2025 zum Saarland-Jahrgang 1954 zum Schluss, dass der Handelswert (postfrisch) zwischen €1 und €4 sei. In meinem Beitrag gebe ich für denselben Jahrgang €10 an. Ein grosser Unterschied! Aber: Sind in den Angeboten im Web auch die Markenrückseiten gezeigt? Können wir als Käufer also beurteilen, ob die Gummierung wirklich frei von Fingerabdrücken und Abrieb ist? Oder erkennen wir dies erst nach Erhalt der Sendung? Gibt der Verkäufer – bei wertvolleren Stücken – eine Prüfgarantie, die etwas wert ist? Räumt der Käufer Rückgaberecht ein? Wer trägt die Kosten, wenn die Marken nicht der Beschreibung entsprechen? Das sind Fragen, die wir Sammler uns bei Käufen im Web immer stellen sollten. Damit Schnäppchen auch wirklich Schnäppchen sind.

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🇬🇧 In a nutshell: My previous article about the prices for Saarmarken 1947-1955 received many positive reactions. From the conversations and chats I was able to pick up some valuable information, which I summarise in this addendum. You certainly find bargains at swap meets, stamp fairs and on the popular web portals. I know that. But we collectors should always keep an eye on the quality of the items we buy. Only flawless items belong in the collection; that is my maxim. My experience shows that only a few sellers on web portals show detailed pictures of the lots on offer. It certainly makes more sense to follow up and request better pictures than to receive an unsatisfactory delivery. A possible alternative to the web portals are, for example, reputable sales groups on Facebook etc.
My collector friend Ron Pichler on his highly recommendable YouTube-channel in his video of 30 March 2025 on the Saarland 1954 comes to the conclusion, that the commercial value (mint never hinged) is between €1 and €4. In my previous article I quote €10 for the same year. A big difference! But: Are the backs of the stamps also shown in the offers on the web? Can we as buyers judge whether the gum is really free of fingerprints and abrasion? Or do we only recognise this after receiving the item? Does the seller – in case of more valuable items – provide a guarantee that is worth more than a fart? Does the buyer grant a right of return? Who bears the costs if the stamps received do not correspond to the description? These are questions that we collectors should always ask ourselves when buying online. So that bargains really are bargains.

🇫🇷 En bref: Mon précédent article sur les prix des Saarmarken 1947-1955 a suscité de nombreuses réactions positives. Les conversations et les discussions m’ont permis de recueillir des informations précieuses, que je résume dans cet addendum. Il est certain que l’on trouve de bonnes affaires dans les bourses d’échange, les foires aux timbres et sur les portails Internet les plus populaires. J’en suis conscient. Mais nous, collectionneurs, devrions toujours garder un œil sur la qualité des objets que nous achetons. Seules les pièces irréprochables ont leur place dans une collection, telle est ma maxime. D’après mon expérience, seuls quelques vendeurs sur les portails Web présentent des photos détaillées des lots proposés. Il est certainement plus judicieux d’effectuer un suivi et de demander de meilleures photos que de recevoir une livraison insatisfaisante. Les groupes de vente réputés sur Facebook, par exemple, peuvent constituer une alternative aux portails web.
Mon ami collectionneur Ron Pichler, sur sa très recommandable chaîne YouTube, dans sa vidéo du 30 mars 2025 sur le Saarland 1954, arrive à la conclusion que la valeur commerciale (non oblitéré) se situe entre 1 et 4 €. Dans mon article précédent, j’ai cité 10 € pour la même année. Une grande différence ! Mais.. : Le verso des timbres est-il également montré dans les offres sur le web ? En tant qu’acheteurs, pouvons-nous juger si la gomme est réellement exempte de traces de doigts et d’abrasion ? Ou ne le constatons-nous qu’après avoir reçu l’objet ? Le vendeur offre-t-il, pour les objets de grande valeur, une garantie qui vaut plus qu’un pet ? L’acheteur bénéficie-t-il d’un droit de retour ? Qui supporte les frais si les timbres reçus ne correspondent pas à la description ? Ce sont des questions que nous, collectionneurs, devrions toujours nous poser lorsque nous achetons en ligne. Pour que les bonnes affaires soient vraiment des bonnes affaires.

#saarphila #saarphilatelie

 

Preise für Saarmarken 1947-1955

Zu diesem Beitrag habe ich am 30. März 2025 einen Nachtrag geschrieben.

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Ich bin heute beim Stöbern auf Angebote der Deutschen Post für Saarmarken 1947-1955 gestossen. Für die Saarland-Ausgaben (ohne den ‹Urdruck›-Satz sowie die Jahrgänge 1951 und 1956) berechnet die Deutsche Post € 2’386! Das ist – wohlgemerkt – ein Preis, keine Katalog-Bewertung! Da kommt man schon ins Staunen.

Ich nehme diese Angebote der Deutschen Post zum Anlass, mich detailliert über die Preise beim Sammelgebiet Saarland auszulassen. Basis sind meine Marktbeobachtungen der letzten 15 Jahre.
Die von mir angegebenen Preise beziehen sich immer auf absolute Top-Stücke mit einwandfreier postfrischer Erhaltung (1, siehe unten) ohne Versand- und Nebenkosten wie Aufgelder, Losgebühren, MWSt., Plattformkosten usw.
Es handelt sich um Verkaufspreise des Handels. Ankaufspreise, selbst für Top-Stücke liegen naturgemäss viel tiefer.

Jahrgang 1947
Angebot Deutsche Post:
Die Post unterscheidet bei der Originalausgabe (SAAR I) die beiden Wasserzeichen-Orientierungen F/S nicht. Der sogenannte ‹Urdruck›-Satz fehlt; wird von der Post auch nicht separat angeboten. Ebenso fehlt die Neuausgabe (ohne Aufdruck). Bei der Überdruckausgabe werden die Abstandstypen e/w bei 1F|10 Pf. sowie 10F|50 Pf. nicht berücksichtigt. Der Preis von €21.50 ist meines Erachtens durch nichts gerechtfertigt.
Eigene Marktbeobachtungen:
22 Werte der Originalausgabe ‹Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar› (SAAR I) inkl. 12 Pf. F/S sowie 75 Pf. F/S etwa €10
13 Werte Neudruck (ohne Aufdruck) etwa €500-600
16 Werte ‹Urdruck›-Satz inkl. 2F|12 Pf. F/S, 1F|10 Pf. e/w und 10F|50 Pf. e/w etwa €1’700; einfacher ‹Urdruck›-Satz (13 Werte) etwa €700
15 Werte Überdruck auf Neuausgabe (SAAR II) mit 1F|10 Pf. e/w und 10F|50 Pf. e/w etwa €8
Der Jahrgang 1947 komplett ohne Fehldruck 3F|2Pf (ca. €900) ist für etwa €2’300 zu haben.
HINWEIS: Der ‹Urdruck›-Satz wird gerne gefälscht. Insbesondere die seltenen Werte zu 10 cent.|2 Pf., 60 cent.|3 Pf., 3F|15 Pf. und 10F|50 Pf. nur mit aktuellem Befund resp. Attest kaufen. Der Neudruck-Satz ist ebenfalls fälschungsgefährdet. Gerne wird dem Aufdruck von billigen SAAR II-Marken mit chemischen Mitteln zu Leibe gerückt.

Jahrgang 1948 (o. Blockausgaben)
Angebot Deutsche Post:
Keine Unterscheidung der Typen bei der Ausgabe ‹1 Jahr Verfassung›. Meines Erachtens teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Einen wirklich gut erhaltenen Satz der ‹Wiederaufbau›-Ausgabe (SAAR III) zu finden, ist nicht einfach. Oft sind die Marken dezentriert oder die Farbe ist verwischt.
‹Wiederaufbau›-Ausgabe etwa €40-50
1 Jahr Verfassung inkl. aller Typen etwa €25
Hochwassermarken etwa €40-50
Kompletter Jahrgang 1948 MiNr. 239-261 etwa €120
HINWEIS: Fälschungen sind insbesondere bei den Hochwassermarken im Umlauf. ‹Entfalzte› Marken mit falscher Gummierung. Dran denken: Es gibt keine verfälschten Marken, bloss echt oder falsch!

Hochwasserblöcke 1948
Angebot Deutsche Post:
Meines Erachtens sehr teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Das Blockpaar kompetent geprüft ist für etwa €350-400 bei bekannten Auktionshäusern erhältlich.
HINWEIS: Die Blockausgaben werden gerne gefälscht. Die Prüfzeichen der Prüfer ebenfalls. Nur bei seriösen Anbietern mit aktueller Prüfung kaufen!

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1949
Angebot Deutsche Post:
Typen bei Jugendherberge und Tag des Pferdes nicht berücksichtigt. Meines Erachtens sehr teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Jugendherbergs-Satz inkl. Typen etwa €20
Universität etwa €5
Tag des Pferdes inkl. beider Typen der 15F etwa €25
Satz ‹Industrie, Handel, Kultur› (SAAR IV) etwa €30
Volkshilfe-Ausgaben etwa €60
Kompletter Jahrgang MiNr. 262-288 etwa €140

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1950
Angebot Deutsche Post:
Vollständig, aber m.E. teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Von Prophila werden dieselben Marken wie bei der Post zum selben Preis angeboten!
Kolping bis Ottweiler etwa €40
Europarat etwa €50-60
Volkshilfe-Satz etwa €25
Kompletter Jahrgang MiNr. 289-303 etwa €125

Jahrgang 1951
Wird aktuell von der Deutschen Post nicht angeboten.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 304-313 etwa €50

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1952
Angebot Deutsche Post:
Komplett, aber m.E. zu teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 314-340 etwa €40

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1953
Angebot Deutsche Post:
Komplett, aber m.E. zu teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 341-347 etwa €10

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1954
Angebot Deutsche Post:
Komplett, aber m.E. zu teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 348-356 etwa €10

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Jahrgang 1955
Angebot Deutsche Post:
Komplett, aber m.E. zu teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 357-367 etwa €10

Jahrgang 1956
Wird aktuell von der Deutschen Post nicht angeboten.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Jahrgang MiNr. 368-378 etwa €5

https://shop.deutschepost.de/sammeln/philatelie/sammelgebiete-raritaeten/weitere-gebiete; abgerufen am 12.03.2025

Saarland Dienstmarken
Angebot Deutsche Post:
Komplett, aber m.E. zu teuer.
Eigene Marktbeobachtungen:
Kompletter Satz MiNr. D33-D44 etwa €70

Fazit
Es ist sinnvoll, eine in den Hauptnummern komplette, postfrische Saar-Sammlung 1947-1959 bei einer Auktion eines Auktionshauses wie Christoph Gärtner, Dr. Reinhard Fischer, Peter Klüttermann, Veuskens usw. – bei Philasearch zum Teil sogar live – zu ersteigern. Ohne ‹Urdruck›-Satz und Hochwasser-Blockpaar – diese kann man problemlos separat erwerben – liegen nach meiner Marktbeobachtung zwischen €300-500. In den Hauptnummern komplett und inkl. den Ausgaben der Deutschen Bundespost für die OPD Saarbrücken 1957-1959 kommt man für eine sauber postfrische Sammlung auf etwa €1’500. Rechnet dann noch etwa €150 für ein wirklich gutes Album hinzu. Ich empfehle das System Kobra. Dieses lässt jedem Sammler viel Spielraum, seine Sammlung individuell zu erweitern und gleichzeitig gut, sicher und dazu noch präsentabel aufzubewahren.

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Nachtrag

Auf Wunsch füge ich die Preise (eigene Markbeobachtung) für die Jahrgänge 1957-1959 hinzu.
Jahrgänge 1957-1959, MiNr. 379-488 komplett etwa €30

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🇬🇧 In a nutshell: This article is about prices – not catalogue values – for Saarland-stamps. I stumbled over offers of Deutsche Post. Yes, it’s really astonishing, but they still sell these stamps, although they didn’t issue them! Anyway, the prices Deutsche Post asks, are hilarious to say the least! I analyse the market for Saarland-stamps for much over a decade, now. You’ll find ‹my› realistic prices in the text. Please note: this prices are buyer-prices of german stamp-dealers excluding costs for shipment, buyers premium, VAT, platform costs and so on. If you’d like to sell, the prices are of course much lower. I come to the conclusion that buying a complete Saarland-collection – even without the ‹Urdruck›-Set (MiNr. 226 I-239 I) and the two miniature sheets – at an auction is a sensible and cost-saving way to obtain Saarland-stamps. Please beware! Forgers like Saarland-stamps, too! It is advisable to buy from dealers with reputation. If you’re looking around at platforms like Delcampe or ebay, look out for the sign of APHV Bundesverband des Deutschen Briefmarkenhandels (Federation of German Philatelic Dealers).

🇫🇷 En bref: Cet article concerne les prix – et non les cotations du catalogue – des timbres de la Sarre. Je suis tombé sur des offres de la Deutsche Post. Oui, c’est vraiment étonnant, mais ils vendent encore ces timbres, bien qu’ils ne les aient pas émis ! En tout cas, les prix demandés par la Deutsche Post sont pour le moins hilarants ! J’analyse le marché des timbres de la Sarre depuis plus d’une décennie. Vous trouverez « mes » prix réalistes dans le texte. Veuillez noter que ces prix sont les prix d’achat des négociants en timbres allemands, hors frais d’expédition, prime d’acheteur, TVA, frais de plateforme, etc. Si vous souhaitez vendre, les prix sont bien sûr beaucoup plus bas. J’en conclus que l’achat d’une collection sarroise complète – même sans la série « Urdruck » (MiNr. 226 I-239 I, Yt 216A/228A) et les deux feuilles miniatures – lors d’une vente aux enchères est un moyen judicieux et économique d’obtenir des timbres sarrois. Mais attention ! Les faussaires aiment aussi les timbres de Sarre ! Il est conseillé de s’adresser à des négociants réputés. Si vous cherchez sur des plates-formes comme Delcampe ou ebay, cherchez le signe de l’APHV Bundesverband des Deutschen Briefmarkenhandels (Fédération des négociants philatéliques allemands).

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(1) Einwandfreie, postfrische Erhaltung heisst:

  • einwandfreie Originalgummierung ohne Büge oder helle Stellen
  • keine Fingerabdrücke
  • kein dunkler Abrieb durch schwarzen Steckbuchkarton (ich rate jedem Sammler, auf Steckbücher mit weissem Karton und Pergaminstreifen umzustellen)
  • keine Verfärbungen durch Kunststoffstreifen von Steckbüchern
  • keine fehlenden, geknickte oder kurze Zähne; die häufig in Angeboten zu lesende Aussage in der üblichen Zähnung ist sehr häufig Quatsch und meines Erachtens eine Verarschung der Kunden
  • zentriertes Markenbild
  • farbfrische Erhaltung
  • keine Schürfungen der Bildseite
  • keine Farbverwischungen

#saarphila #saarphilatelie

Zwei interessante Belege

Es ist selten, dass ich auf einer Auktion interessante und passende Stücke für meine Sammlung ‹Montclair› finde. Gestern konnte ich auf der 2. Auktion von Ralf Krenz für kleines Geld zwei schöne Ersttagsbelege ersteigern.

Ersttagsbeleg 12 Pf. | 75 Pf.; Stempel ‹St. Ingbert (Saar) d 20.1.47 17›; Not R-Zettel mit Gummistempel ‹St. Ingbert› und Nr. 629

Das 75 Pf.-Paar stammt von den Bogenfeldern 77B/78B. (1) Die linke Marke mit dem Reihenmerkmal der 7. Reihe ‹Kurbel an der Hauswand›, die rechte Marke mit Feldmerkmal ‹Fleck am Treppenturm›, landläufig als ‹Storchennest› bezeichnet (MiNr. 222 PF I). Dieses Feldmerkmal gehört mit dem Merkmal ‹fehlender Endstrich bei der 2 der Wertangabe 12› zu den sehr früh katalogisierten Feldmerkmalen der ‹Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar›. Die früheste Erwähnung habe ich als Unternummer 17 I im Müller Briefmarken-Katalog Neudeutschland 1948 (Redaktionsschluss September 1947) gefunden.
Das 12 Pf.-Paar stammt von den Bogenfeldern 39A/40A. Die rechte Marke mit Feldmerkmal ‹Strich am linken Stiefelhacken›.

Ersttagsbeleg 12 Pf. | 75 Pf.; Stempel ‹St. Ingbert (Saar) d 20.1.47 17›; Not R-Zettel mit Gummistempel ‹St. Ingbert› und Nr. 630

Das 75 Pf.-Paar stammt von den Bogenfeldern 67B/68B. Die linke Marke mit dem Reihenmerkmal der 7. Reihe ‹Kurbel an der Hauswand›, die rechte Marke mit Feldmerkmal ‹Strich über Turmdach›.
Das 12 Pf.-Paar stammt von den Bogenfeldern 29A/30A. Kein auffälliges Feldmerkmal.

Der 75 Pfennig-Wert wurde am 27./28. und 30. Dezember 1946, der 12 Pfennig-Wert vom 30. Dezember 1946 bis zum 9. Januar 1947 in der Druckerei Franz Burda, Offenburg, hergestellt. Die Auslieferung an die Wertzeichenstelle in Saarbrücken erfolgte am 10. Januar. Der Tag der Erstausgabe war der 20. Januar 1947. Die Abgabe an den Postschaltern war für Privatpersonen pro Wert auf vier Exemplare pro Tag limitiert.

Wilhelm Deuchler hat am 20. Januar 1947 im Postamt St. Ingbert zwei Viererblocks (75 Pf. 67/68/77/78 B-Bogen | 12 Pf. 29/30/39/40 A-Bogen) erstanden und gleichentags verwendet. Ein Einschreiben kostete im Januar 1947 24 Pf. Briefgebühr Inland (bis 20 Gramm) plus 60 Pf. Einschreibegebühr. Für einen Brief der 2. Gewichtsstufe bis 250 Gramm hätte sich das Porto um 24 Pfennig erhöht. Beide Belege sind damit überfrankiert. Beide Belege sind auch echt gelaufen, aber offensichtlich philatelistisch geprägt. Ich gehe davon aus, dass Wilhelm Deuchler, wie sein in Sammlerkreisen bekannte Kollege Dr. med. Emil Dub (1883-1976) Philatelist war.

Dr. med. Wilhelm Deuchler wurde am 2. März 1899 in Offenburg geboren, erhielt 1927 seine Approbation und war seit den 1930er-Jahren Knappschafts-Arzt in St. Ingbert. Er war mit Dr. med. Maria Deuchler (10. April 1903), einer Chirurgin verheiratet.

Sobald ich die Belege in Händen halte, werde ich die verklebten Marken auf ihre Wasserzeichen-Orientierung hin untersuchen. Beide Werte, 12 Pfennig und 75 Pfennig, wurden auf sehr hellem, dünnen und hochwertigem Wasserzeichenpapier aus Vorkriegsproduktion gedruckt. Durch einen Fehler wurden einige wenige Papierbogen auf der «falschen» Seite gummiert. Die Normalvariante des Wasserzeichens ist steigende Wellenlinien (S), die seltenere – beim 75 Pfennig-Wert sehr seltene – Variante fallende Wellenlinien (F); jeweils von der Markenrückseite her betrachtet.

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Nachtrag

Die beiden Belege sind am 14. Januar 2025 bei mir eingegangen. Die vier Exemplare des 12 Pfennig-Werts stammen – das konnte man bereits am Bogenrand des einen Marken-Pärchens erahnen – von einem A-Bogen mit der normalen Wasserzeichen-Orientierung ‹steigende Wellenlinien› S (MICHEL® = Y).
Die vier Exemplare des 75 Pfennig-Werts weisen dagegen die extrem seltene Wasserzeichen-Orientierung ‹fallenden Wellenlinien› F (MICHEL® = X) auf. Die MICHEL®-Bewertung einer Einzelnen dieser Marken auf Brief ist sehr hoch und sicherlich übertrieben.
Mit den beiden Losen habe ich gleich vier Exemplare 75 Pf. (F) auf Ersttags-Beleg, davon zwei mit Feldmerkmal und zwei mit Reihenmerkmal, in meine Sammlung ‹Montclair› einfügen können.

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🇬🇧 In a nutshell: I rarely find interesting pieces that fit in my collection ‹Montclair›. So, I’m very happy to have acquired at auction these two fine covers, yesterday. Both are FDC.
The 12 Pf. and the 75 Pf. values were issued on 20. January 1947. Private persons were allowed to buy four stamps of each value per day. Dr. Deuchler bought 8 stamps, a block of four each, and used them all on the same day.
Both covers are heavily overfranked. I suppose, Dr. Deuchler was a philatelist. The icing on the cake: of eight stamps five carry known and listed flaws.
I can’t wait to receive the two covers. I’m going to examine the orientation of the watermarks. Both values were printed on good quality, white, thin, watermarked paper. Due to a mistake at the paper-mill, some sheets were gummed on the wrong side. Normally the watermark shows ascending wavy lines (S). The rare – in case of the 75 Pfennig-value – extremely rare watermark is descending wavy lines (F). In both cases watermark-orientiation is reported as seen from the stamps backside. (1)

Addendum
The 12 Pfennig-stamps on these covers are as expected with the normal watermark-orientation ascending wavy lines (S).
The 75 Pfennig-stamps, however, are of the extremely rare variety descending wavy lines (F). The valuation for just one of those stamps on piece in the MICHEL® catalogue ist very high and exaggerated, for sure.
I have now added four of those extremely rare stamps to my collection ‹Montclair›. All four on FDC, sporting listed varieties.

🇫🇷 En bref: Il est rare que je trouve dans les ventes aux enchères des pièces intéressantes qui correspondent à ma collection ‹Montclair›. Je suis donc très heureux d’avoir acheté aux enchères ces deux belles couvertures, hier. Les deux sont des FDC.
Les valeurs 12 Pf. et 75 Pf. ont été émises le 20. janvier 1947. Les particuliers étaient autorisés à acheter quatre timbres de chaque valeur par jour. Le Dr. Deuchler a acheté 8 timbres, un bloc de quatre timbres chacun, et les a tous utilisés le même jour.
Les deux enveloppes sont fortement surchargées. Je suppose que le Dr Deuchler était un philatéliste. Cerise sur le gâteau : sur les huit timbres, cinq présentent des variétés connues.
J’ai hâte de recevoir les deux enveloppes. Je vais examiner l’orientation des filigranes. Les deux valeurs ont été imprimées sur du papier filigrané blanc et fin de bonne qualité. À la suite d’une erreur de la papeterie, certaines feuilles ont été gommées du mauvais côté. Normalement, le filigrane présente des lignes ondulées ascendantes (S). Le filigrane rare – dans le cas de la valeur de 75 Pfennig – très rare est constitué de lignes ondulées descendantes (F). Dans les deux cas, le filigrane vu au verso du timbre. (1)

Addendum
Les 12 timbres de Pfennig figurant sur ces enveloppes présentent comme prévu les lignes ondulées ascendantes (S) habituelles en filigrane.
Les 75 timbres de Pfennig, par contre, sont de la variété extrêmement rare des lignes ondulées descendantes (F). L’évaluation d’un seul de ces timbres sur pièce dans le catalogue MICHEL® est très élevée et certainement exagérée.
J’ai maintenant ajouté quatre de ces timbres extrêmement rares à ma collection « Montclair ». Tous sur FDC et avec variétés listées.

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(1) Handbuch Feldmerkmale SAAR I, Fehraltorf 2021; bei Interesse bitte mit mir Kontakt aufnehmen. Die entsprechende Seite unter dem Menüpunkt ‹Literatur› ist noch nicht fertiggestellt.

Mehr zu besprochenen Briefmarken in den nachstehenden Blog-Beiträgen (Archiv)
75 Pfennig
75 Pfennig
12 Pfennig

#saarphila #saarphilatelie

Marken-Ausgabe mit Bezug zum Saarland

Es hat ein wenig gedauert. Fast 18 Jahre hat die Deutsche Post keine Marken ausgegeben, deren Bildmotiv einen Bezug zum Saarland aufweisen.

Am 2. November 2024 erschien die Zuschlagsmarke – von der Post resp. dem Herausgeber Bundesministerium für Finanzen als ‹Plusmarke› bezeichnet – ‹Weihnachten›. Der Frankaturwert beträgt 85 Cent. Der Zuschlag 40 Cent. Die vom Finanzministerium herausgegebene Broschüre ‹Die Marken mit dem Plus› (Stand 2020) könnt ihr hier herunterladen.

Das Markenbild zeigt einen Ausschnitt von vier Einzelfenstern «Himmlisches Licht» aus dem linken Nebenchor der Abteikirche Tholey im Saarland.

Die farbintensiv im Antikglas-Verfahren gestalteten Fenster zeigen Maria und Josef mit Jesus auf dem Arm, angestrahlt von einem in warmen Tönen gehaltenen Lichtstrahl.  Entworfen hat diese Fenster, wie auch weitere 28 Fenster der Abteikirche Tholey die deutsch-afghanische Künstlerin Mahbuba Maqsoodi.

Zur Briefmarke
  • Gestaltung: Prof. Dieter Ziegenfeuter und Susanne Wustmann, Dortmund
  • Ausgabe: 2. November 2024
  • Wert: 85 + 40 Cent
  • Grösse: 46,4 x 34,6 mm (Marke), 112,8 x 193 mm (Kleinbogen)
  • Druck: Offset, Royal Joh. Enschedé, Haarlem
  • Katalog: MICHEL® MiNr. 3862 (n), 3865 (s)

Die Marke wurde auch als selbstklebende Variante ausgegeben. Folienblatt FB140.

P.S.: Aktuell schreibe ich an einem Buch über sämtliche Briefmarkenausgaben nach dem 6. Juli 1959, deren Bildmotive einen Bezug zum Saarland aufweisen. Kennt ihr solche Ausgaben? Nicht bloss Ausgaben aus Deutschland, gerne auch von anderen Ländern (die Ausgaben Sar-Lor-Lux von Frankreich und Luxemburg sind mir bekannt). Bitte kontaktiert mich über E-Mail oder FB-Messenger. Danke. 🙏🏻

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🇬🇧 In a nutshell: New stamp issue by Deutsche Post. The motif shows stained glass windows in the church of Tholey abbey. Tholey being located in the Saarland. This issue is the first one for nearly 18 years with a motif, that has a connection to the Saarland.

🇫🇷 En bref: Nouvelle émission de timbres de la Deutsche Post. Le motif représente des vitraux de l’église de l’abbaye de Tholey. Tholey est située dans la Sarre. Cette émission est la première depuis près de 18 ans avec un motif ayant un lien avec la Sarre.

#saarphila #saarphilatelie

 

Saarphila-Literatur mit neuem Content

Meine in der Deutschen Briefmarken-Revue publizierten Artikel sind nun unter Saarphila-Literatur online verfügbar. Ihr findet den Link im Menü (→ Hamburger-Icon).

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🇬🇧 In a nutshell: I published several articles in the german magazine ‹Deutsche Briefmarken-Revue›. You’ll find these articles in Saarphila-Literatur (see menu → hamburger icon).

🇫🇷 En bref: J’ai publié plusieurs articles dans la revue allemande « Deutsche Briefmarken-Revue ». Vous trouverez ces articles dans Saarphila-Literatur (voir menu → icône hamburger).

#saarphila #saarphilatelie

Kurzfassungen 🇬🇧 🇫🇷

Ich habe den Beiträgen jeweils Kurzfassungen auf Englisch (🇬🇧 In a nutshell) und auf Französisch (🇫🇷 En bref) hinzugefügt. Mein Talent für Sprachen lässt allerdings zu wünschen übrig. Für etwaige Fehler bitte ich höflich um Entschuldigung.

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🇬🇧 In a nutshell: I have added short summaries in English and in French to each post. My talent for languages leaves much to be desired, though. I beg your pardon for any mistakes.

🇫🇷 En bref: J’ai ajouté brefs résumés en anglais et en français à chaque article. Cependant, mon talent pour les langues laisse à désirer. Je vous prie de m’excuser pour les éventuelles erreurs.

#saarphila #saarphilatelie

Kleinere Verbesserungen

Aufmerksame Leser haben es bereits gemerkt. Ich habe kleinere Modifikationen am Design vorgenommen.

  • Der Hintergrund ist nicht mehr weiss (#ffffff), sondern neu beige (#fffdf9). Dies verbessert die Lesbarkeit der Texte bei gleichbleibenden Kontrast.
  • Kleinere Anpassungen an den verwendeten Schriften dienen ebenfalls der besseren Lesbarkeit.
  • Der Zugang zum Menü in der rechten oberen Ecke wird neu durch das bekannte ‹Hamburger›-Icon dargestellt.
  • Die Darstellung des Header-Bilds habe ich verkleinert. Dies verbessert den raschen Zugang zum Content.
  • Buttons sind nun abgerundet. Das wirkt m.E. gefälliger.
  • Den Copyright-Verweis ‹© Saarphila 2024› habe ich auf allen Seiten vereinheitlicht.
  • Der Hinweis auf den Autor eines Beitrages habe ich entfernt. Das bin ohnehin ich. 😂
  • Den Hinweis auf die Beitrags-Kategorie habe ich im gleiche Aufwasch ebenfalls entfernt. Ich werde Kategorien nicht mehr verwenden.

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🇬🇧 In a nutshell: Minor enhancements aiming to improve the readability of the website and implementing compliance with the corporate design.

🇫🇷 En bref: Modifications mineures visant à améliorer la lisibilité du site web et à mettre en œuvre la conformité avec l’identité visuelle.

#saarphila #saarphilatelie

 

Grüezi 🇨🇭

Grüezi, Saar-Sammler aus der Schweiz 🇨🇭. Ihr findet neu über die Domain saarphila.ch zu meiner Webseite. Wir Schweizer benötigen ja in der Regel keine Übersetzung, um Hauch-Deutsch zu verstehen 😂, daher habe ich eine permanente Weiterleitung der URL auf die deutschsprachige Seite eingerichtet. Das vermeidet auf meiner Seite unnötige Doppelspurigkeiten.

Ich bitte euch um Verständnis. Eine Übersetzung ins Rätoromanische oder ins Italienische kann ich nicht bieten. Ich habe kein Talent für Sprachen. 😇 Die Romands unter euch klicken – s’il vous plaît – auf saarphila.fr. Bedauerlicherweise dauert es noch ein wenig, bis Texte auf Französisch verfügbar sind. Ich arbeite daran. Bis dahin gibt es auch bloss deutschsprachige Kost.

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🇬🇧 In a nutshell: I welcome Swiss collectors of Saar-stamps. Apologies – tongue in cheek – for not providing translations into Italian and Rhaeto-Romanic (both spoken languages in Switzerland).

🇫🇷 En bref: Je souhaite la bienvenue aux collectionneurs suisses de timbres de la Sarre. Je m’excuse – ne pas être sérieux – de ne pas fournir de traductions en italien et en rhéto-roman (deux langues parlées en Suisse).

#saarphila #saarphilatelie

Die Startseite ist verschoben

Ich habe heute die Testumgebung aufgehoben. Ihr findet meine Startseite nun auf der Domain saarphila.de 😀

Ich möchte zukünftig die vielen französischen Saar-Sammler 🇫🇷 einbeziehen. Daher habe ich die Domain saarphila.fr registrieren lassen. Die URL verweist temporär auf saarphila.de. Die französischen Texte sind in Bearbeitung und werden demnächst aufgeschaltet.

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🇬🇧 In a nutshell: I like to welcome the french collectors of Saar-stamps.

🇫🇷 En bref: Je souhaite la bienvenue aux collectionneurs françaises de timbres de la Sarre.

#saarphila #saarphilatelie

Der erste Content

Gestern ist es spät geworden. Sehr spät. Ich habe den ersten Content transferiert.

Über das Menü → Saarphila-Blog → Blog-Archiv könnt ihr nun auf die Blog-Beiträge der Jahre 2017-2024 zugreifen. Das Header-Bild ist eine Reminiszenz an das alte Design.

Hinweis: Möchtet ihr die Abbildungen der Beiträge auf eurem Smartphone korrekt sehen, müsst ihr in den Landscape-Modus wechseln. Sprich: Smartphone quer halten. 😀 Noch einfacher ist es, wenn ihr die ‹Reader›-Funktion eures Browsers verwendet.

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🇬🇧 In a nutshell: The first content is available. The blog-archive covering the years 2017 to 2024 can be found in the menu. Please note, that for displaying the illustrations correctly on your smartphone, it might be necessary to change into landscape-mode or – even easier – to use the ‹Reader› of your browser.

🇫🇷 En bref: Le premier contenu est disponible. Le blog-archive couvrant les années 2017 à 2024 se trouve dans le menu. Veuillez noter que pour afficher correctement les illustrations sur votre smartphone, il peut être nécessaire de passer en mode paysage ou, plus simplement, d’utiliser le «lecteur» de votre browser.

#saarphila #saarphilatelie